Sonntag, 29. Dezember 2013

Bekenntnisse eines Buch-a-Holikers oder Überlegungen zu meinem SUB



Ok! Hilfe! Stopp! Das kann doch wohl nicht wahr sein?!
Fassungslos schaue ich vom Boden zu meinen Mann hoch. „Das ist doch nicht normal!“ meint dieser mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich sitze zwischen Büchern, Stiften, Büchern, einem Einmachglas, Büchern, einer Schere und (Überraschung!!!) Büchern…

Neues Jahr, neues Glück! Dachte ich mir für meinen SUB (Stapel ungelesener Bücher) und damit dieser auch im neuen Jahr abnimmt (Genau wie ich hoffe ich doch insgeheim), habe ich mir von ein paar Instagrammern einen tollen Trick abgeguckt: Das SUB-Glas oder besser bekannt als Trick 17 mit Selbstüberlistung oder so…
Wie man das macht? Folgendes:
Man nimmt ein großes Einmachglas, viele bunte Zettel, viele bunte Stifte (soll ja alles auch ansprechend aussehen, sagt mein ‚Künstler-Bastel-Ich’ zu dem kleinen ‚Schnell-und-Praktisch-Teil’, der ein wenig verkümmert zwischen meinen ganzen anderen Persönlichkeiten in meinem Kopf wohnt), ein Notizbuch um alles doppelt einzutragen (Warum konnte sich dabei nicht wenigstens der kleine ‚Schnell-und-praktisch’ durchsetzen?) und, tja, die Hauptakteure dieser Dramedy: Die (Trommelwirbel bitteschön!) ungelesenen Bücher!!!

Und dann kann’s losgehen:
1. Ungelesene Bücher aus Regal Nummer 1 und 2 ziehen und auf einem Stapel vor der Heizung (meinem Lieblingsplatz für so was im Winter, weil schön warm) auftürmen.
2. Die komischen Blicke des Ehemanns geflissentlich ignorieren (Hey, der sortiert grad unbeschriftete CDs! Auch nicht besser!)
3. Titel des Buches auf lustig-schön-buntem Zettelchen aufschreiben, noch mal ins Notizbuch eintragen, in der Mitte falten und ins Einmachglas werfen (Die Zettelchen, nicht das Notizbuch!)
4. Sich vom Smartphone ablenken lassen… (Eher optional, falls ihr das nachmachen wollt)
5. Einige wenige (sehr, sehr wenige um genau zu sein! Eher geschwinden gering!) Bücher aussortieren.
6. Bücher wieder ins Regal räumen (diesmal gelesene ins Linke; Ungelesene ins Rechte)
7. Verzweifelt feststellen, dass im rechten Regal kein Platz mehr ist.
8. Bücher irgendwie (aber ordentlich! Dem Buch darf nichts passieren!) ins Regal quetschen.
9. Auf die verbliebenen 4 Regale schauen und sich überlegen, dass das auch noch morgen geht und man doch besser erstmal nachsieht wie viele ungelesene Bücher dass den nun eigentlich bisher so waren…
10. Geschockt den Ehemann (oder andere Person/Haustier/Hausspinne/Stofftier/imaginären Freund/in) ansehen und nach Luft ringen.

Ungefähr so sollte das Funktionieren!

Wo war ich? Ach ja:
„Wie viele?“ will er trocken wissen. „Ähm…“ stottere ich und bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass ich zu viele Bücher, auf zu kleinem Raum habe und meine bessere Hälfte diesen Sachverhalt bereits vor Jahren richtig erkannt hat.
„so“ sage ich laut „100“ nuschele ich schnell und unverständlich hinterher.
„Bitte?“
„100“ wiederhole ich. Diesmal etwas lauter.
„Das ist doch nicht normal! Warum kaufst du dann immer wieder Neue?“
„Die lese ich ja auch immer sofort!“
„Das sieht man ja!“
Wobei, ein wenig grinsen muss er nun auch.
Jetzt versteh ich auch, warum ich nur ein Buch zu Weihnachten bekommen habe (Und das ist ein Marking-of-Film-Buch zu Catching Fire, also kein Roman!).

Hm, bedenken wir die Sache mal logisch (auch wenn  mir das nicht immer so liegt!):
Regal 1&2 haben zusammen schon 100 un- oder angelesene, auf jeden Fall nicht beendete Bücher hervorgebracht (Hatte ich erwähnt, dass die Bücher in meinen Regalen 3-Reihig stehen? Nein? Dann mach ich das jetzt: 3-REIHIG! Und ab und an noch welche quer drüber!)
Ich habe noch 4 weitere Regale… Momen, so geht das nicht: Blenden wir die mal bitte aus (Zumindest für heute)!
100 ungelesene Bücher… Wenn ich arbeiten gehe (und das muss ich), mich mit Mann und Hund beschäftige (und das will ich), koche, ein bisschen Haushalt (optional), meinen anderen Hobbys nachgehe, noch ein wenig fern sehe (beides nicht (!) optional) und noch zum Sport muss (wobei man dabei wiederum lesen könnte), schaffe ich in einem durchschnittlichen Monat so 4-5 Bücher. Wenn es gut läuft und das Buch nicht zu dick ist vielleicht auch mehr.
Macht 5*12… Macht 60 Bücher im Jahr… Plus noch mal 10 Bücher mehr (durch Urlaub oder einen Lesefluß, macht 70 Bücher im Jahr… Macht: Nächstes Jahr dann keine Bücher kaufen!!!
Argh! Nein!
Zu viele Bücher: Auf jeden Fall. Wobei dann ja wiederum die Frage aufkommt, ob man überhaupt zu viele Bücher haben kann?!
ABER: Keine Bücher kaufen ist auch keine Option! Allein wegen der Wirtschaft! Das geht nicht. Die gehen ja bankrott ohne mich!

Da hilft nur eins: Schneller lesen und konsequent (zumindest ein bisschen) den SUB abarbeiten!
Schneller lesen muss ich mir dann wohl mal antrainieren.
Bei irgendeiner Sendung (SternTV oder so) war mal eine Dame die die gesamte Harry Potter-Reihe innerhalb eines ganzen Tages gelesen hat (ohne sie zu mögen wohlgemerkt!).  Nur um mal zu wissen, was der ganze Hype sollte und um mitreden zu können…
In der Sendung wurde  dann noch ein Versuch gemacht, um zu beweisen, dass sie das wirklich so schnell kann:
 Sie kam in einen Raum (abgeschlossen, Kameraüberwacht (Big Brother is watching you! Wieder ein Buch!)) und hatte die gesamte Sendung (1 Stunde?!) Zeit ein sehr dickes Buch zu lesen.
Nachher musste sie einige Fragen zu diesem Buch beantworten, um so zu beweisen, dass sie alles was darin vorkam auch wirklich gelesen hatte. Das Buch war ein Vorabdruck, also noch nicht erschienen und sie kannte alle Details. Ergo las sie wirklich so schnell, dass ihr 10 Bücher für den Urlaub wohl nicht reichen würden…

Das bringt mich jetzt wieder zu der Überlegung:
Wenn ich es dann geschafft habe, mir das Schnelllesen anzugewöhnen und ich meinen SUB, sagen wir mal, bis Mitte des Jahres (welch ehrgeiziges Ziel!) erledigt habe, muss ich dann ja immer so schnell lesen (kann man dann ja sicher nicht einfach so wieder aufhören, oder?) und das führt wiederum zu einem noch schnelleren, noch höheren Buchkonsum, ergo zu noch viel mehr neu gekauften Büchern, als sowieso schon.
Das würde ja dann bedeuten, dass ich für die 2. Jahrehälfte wieder ca. 100 Bücher brauche! Das sind mehr als ich in diesem Jahr (vermutlich) erstanden, ertauscht und geschenkt bekommen habe zusammen!!!

STOP!

„Also“, denke ich mir, während ich mich genüsslich in meinem Stuhl zurückfallen lasse, „das würde zwar der oben erwähnten Wirtschaft nicht schlecht bekommen, dennoch kann mein Mann doch verdammt froh sein, dass ich so langsam lese, wie ich eben lese und dass mein SUB so hoch ist wie er ist!“

2014 kann dann wohl, zumindest von der Warte eines Buch-A-Holikers doch sehr entspannt angegangen werden!

„SCHATZI…“ rufe ich.

Den Artikel muss er einfach auch lesen! ;)