Rezension: "Wer war Alice" Autor: T.R. Richmond aus dem goldmann_verlag 445 Seiten
Inhalt: Wer war Alice Salmon? Studentin. Journalistin. Tochter. Sie liebte es lang auszugehen. Sie hasste Deadlines. Sie war diejenige, die letztes Jahr im Fluss ertrank. Aber das ist nicht die ganze Geschichte. Meine Meinung: Eigentlich
lese ich keine Thriller (oder nur sehr selten), doch dieser hier hatte
es mir auf den ersten Blick angetan. Das Cover-Design ragte aus der
Masse der vielen Bücher hervor und zog mich sehr in seinen Bann. Sofort
wollte ich wissen: Wer war Alice? Beim
ersten Reinlesen, war ich dann jedoch erstmal überrascht, da das Buch
nicht in "normaler" Romanform gehalten, sondern in Form von Briefen,
SMS-Wechseln,Tagebucheibträgen, ja sogar Playlists geschrieben wurde.
Ich glaube hätte ich das Buch da nicht schon zu Hause gehabt, hätte mich
das abgeschreckt. Aber so habe ich der Sache eine Chance gegeben. Und
das hat sich gelohnt. Der Schreibstil ist gut, flüssig und liest sich
schnell runter. Immer noch ein und noch ein Kapitel und schwupps ist man
halb durch. Allerdings muss man schon arg auf das jeweilige Datum
achten um die Ereignisse in der richtigen zeitlichen Abfolge zu erfassen
(klar, Tagebucheinträge der Toten=vor dem Tot... Ach!). Eine
mir richtig sympathische Figur gab es im Buch nicht unbedingt. Da noch
am ehesten Alice, aber auch sie entglitt mit beim Lesen regelmäßig. Der
Professor war auch eher unsympathisch. Aber man muss die Charaktere ja
nicht mögen, um mit ihnen mitfiebern zu können. Der Spannung tat das
keinen Abbruch. Und die war da, definitiv. Wenn auch nicht ganz so stark
wie bei Titeln wie "Gone Girl" oder "Girl on the train" (seht ihr, ab
und an lese ich doch mal sowas 😉). Sie baute sich mehr langsam auf und
man las nicht atemlos mit, sondern eher gespannt, was es denn jetzt mit
Alice Tod auf sich hat. Das
Ende, so viel darf verraten werden, hat mich persönlich überrascht.
Trotz vieler Theorien, die ich während dem Lesen aufgestellt und schnell
(oder nicht so schnell) verworfen habe, bin ich darauf nicht gekommen.
Keine Angst! Es ist logisch! Also keine Aliens oder so! 😂
Warum ich dann doch so relativ lange gebraucht habe? Mich
hat das Buch echt teilweise runtergezogen. Die stellenweise depressive
Art der Protagonisten und die generell eher traurige Thematik. Daher
habe ich zwischendrin Pausen eingelegt und dann heute gedacht: "Ne, also
jetzt musst du dadurch! Du willst wissen wie es ausgeht und danach was
fröhliches lesen!" Also habe ich es heute beendet und muss sagen: Es hat
mir gut gefallen! Den düsteren Unterton kann man dem Buch ja nicht zum
Vorwurf machen. Das weiß man bei so einer Story halt, dass man keine
Lachtränen wegwischen muss... Und dass es nicht so atemraubend spannend
war, liegt einfach an seinem eher ruhigen Charakter und der bedachten
Art der Protagonisten und des Autors.
Von
mir bekommt "Wer war Alice" 4,5/5 Sternen.
Eigentlich wollte ich einen
abziehen, weil es in dem Genre wesentlich Spannenderes gibt, aber den
halben setze ich wieder drauf, da mich das Ende sehr überrascht hat.