Mittwoch, 6. Mai 2015

[Rezension] Die Seelen der Nacht von Deborah Harknes



oder

was hat das alles mit Christian Grey und Frozen zu tun?


Autor:  Deborah Harkness
Format: Klappbroschur
Preis:  9,99 (Taschenbuch)
Länge: 800 Seiten
Sprache: deutsch
Reihe:  1/3
Besonderes: -
Bewertung: ☆☆

 






 

Inhalt:
Diana Bishop ist eine Hexe, die nach dem Tod ihrer Eltern der Magie abgeschworen hat und als Kunsthistorikerin versucht möglichst normal zu leben.
Als sie eines Tages das verzauberte Manuskript Ashmole 782 versehentlich öffnet und so den Bann bricht, wird sie von magischen Geschöpfen belagert.
Doch der Vampir Matthew beschützt sie. Und schon bald ist er mehr für sie als nur ein Freund.
Doch leider ist eine Liebe zwischen Hexen und Vampiren nicht gern gesehen.
Und so müssen Diana und Matthew nicht nur herausfinden was es mit dem Manuskript auf sich hat, sondern auch noch vor einer Horde übernatürlicher Geschöpfe fliehen.
Ist ihre Liebe stark genug das alles zu überstehen?

Meine Meinung:
Uff! Das wird schwer… Was soll ich sagen?!
Ich war mega gespannt auf das Buch und hatte schon viel Gutes gehört. Also hab ich fröhlich drauf los gelesen und wurde doch ein wenig enttäuscht.
Ihr fragt euch sicher warum!?
Das kann ich euch in einer Abhandlung in 3 Punkten (mehr oder weniger) erklären:

Das Konstrukt der Welt ist sehr gut ausgearbeitet. Wir haben 4 verschiedene Rassen. Da wären zum einen die Hexen, dann die Vampire, die Dämonen (die normal geboren werden, also nichts mit Höllenfeuer) und zu guter letzt die Menschen. Alle wissen von einander, nur (wie sollte es auch anders sein) die Menschen wissen von nichts. Und das soll nach Möglichkeit auch so bleiben.
Daher gibt es einen Pakt, der es den 3 nicht menschlichen Rassen untersagt zu viel mit einander zu tun zu haben, da genau das die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich ziehen würde.
Soweit so gut.

Unsere Protagonistin Diana Bishop ist eine Hexe. Die allerdings nicht viel mit ihrer Magie zu tun haben möchte. Ihr Charakter ist sehr gut ausgearbeitet, ist in sich stimmg und in weiten Teilen des Buchs die Ich-Erzählerin.
Matthew wiederum ist ein Vampir.So gesehen auch kein schlechter Protagonist.
Wenn ihr allerdings dachtet, dass Christian Grey herrisch und bestimmend war, dann werdet ihr hier eines besseren belehrt (immerhin wollte der auch mit seiner Angebeteten ins Bett!)
Matthew allerdings stellt, mit seiner extrem bestimmenden und kontrollierenden Art, Mr Grey Szenenweise in den Schatten. Dem geneigten Leser wird das so erklärt: Er ist halt ein Vampir! Und die sind nun mal besitzergreifend! Außerdem hat er Diana ja mehrmals gewarnt, dass er nicht der beste Umgang für sie ist… Basta!
Außerdem liebt er sie ja so sehr!
Und was macht Diana? Himmelt ihn natürlich weiter an… Argh! Versteht mich nicht falsch. Matthew ist alleine ein netter Prota (mehr oder weniger), aber Diana und Matthew zusammen? Weniger. Es fing auf den 800 Seiten doch irgendwann an nervig zu werden.
Zudem erinnerten mich ein paar Stellen doch sehr stark an Twilight (Bei der Holden einbrechen, sie im Schlaf beobachten, die Holde findet das aber natürlich nicht schlimm, sondern ach so romantisch und außerdem hat sie ja auch Gehemnise vor ihm…)
Ja, ne ist klar!
Die Liebesgeschichte der beiden war für mich in weiten Teilen einfach auch nicht nachvollziehbar. Ich habe als Leser das Knistern nicht gespürt. Denn wenn, dann hätte ich vermutlich Dianas Liebestrunkenheit und Matthews Besitzansprüche ja vermutlich gemeinsam mit unserer Protagonistin verstehen können und somit auch nicht mehr schlimm gefunden.
Aber leider hat mich der Funke irgendwie nicht erreicht. Irgendwie waren sie plötzlich verliebt (liebten sich ja eigentlich schon immer…), irgendwie waren sie auch plötzlich zusammen und irgendwie kam dann nur noch ein Liebesgesülze nach dem anderen (und ich lese eigentlich gerne so was!!!), aber hier hat es mich echt irgendwann nur noch genervt und so habe ich das ein oder andere Mal beim Lesen die Augen verdreht und gedacht, „ja, ja, ist ja toll für euch, aber nu macht mal mit der Story hin!


Vorsicht Spoiler:








Und irgendwie hätte Diana vorher mal Frozen sehen sollen! Denn wie sagten schon Elsa, Kristoff und Olaf? Wer heiratet einen Mann, den man gerade erst kennengelernt hat?!






 Spoiler Ende!

Das war für mich Punkt 1.

Die Nebencharaktere fand ich ziemlich sympathisch und toll durchdacht.
Allerdings stoßen wir hier auf Problem Nummer 2: Zu viele Leute, zu viele Namen, alle sind wichtig, jeder macht was und am Ende weiß man nicht mehr wer am Anfang dabei war (oder so ähnlich). Ehrlich, wir Leser freuen uns über gut ausgearbeitete Nebencharaktere! Das finden wir richtig klasse! Und Dianas Tanten, Matthews Mutter, Vater,  seine Haushäterin, Stallbursche, bester Freund, Mitarbeiter, Mitarbeiterin, und seine beiden Brüder waren ja noch ok, aber dann noch 3 Hexen, 1 oder 2 Nachbarjungen und 3 Dämonen obendrauf packen? Bin ich im XXL-Restaurant oder was?!
Eigentlich war bei Bruder Nummer 3 bei mir schon Tilt mit Namen und Hintergründen und Geschichten zu den Geschichten zu der Geschichte… Ich weiß nicht wie man sich die alle bis zu den nächsten Bänden behalten soll (Anmerkung der Redaktion: Es gibt auf der Homepage der Buchreihe ein Personenverzeichnis! Puh!)

Frau Harkness neigt nämlich dazu etwas auszuschweifen. Und damit wären wir nämlich schon Tadaaa: Bei Problem Nummer 3.
Es ist alles viel zu viel zu viel zu viel zu viel erklärt! Wozu muss ich als Leser jede Yoga-Position genau beschrieben haben, die Diana einnimmt? Warum muss ich wissen, dass Diana beim Absteigen eines Pferdes ihr rechtes Bein über den Hals des Tieres nimmt und dann mit dem Bauch zum Pferd runter gleitet, während Matthew stattdessen sein linkes Bein über das Hinterteil des Pferdes hebt um dann so abzusteigen dass er den Rücken zum Tier dreht? (Und warum merke ich mir so ein Zeug?)
Ihr seht, die Story hätte man locker auf 2/3 runter kürzen können, wenn man sich denn die ausführlichen Beschreibungen gespart hätte (Und selbst dann hätten wir noch das Rautenmuster der Tapete gekannt!).
Ich habe manche Abschnitte mehrmals gelesen a) um noch mal zu sehen, wer was zu wem sagt und b) um die ganzen kleinen Details zu behalten, falls die noch mal wichtig werden (wurden sie zum Großteil aber nicht!).

Man merkt dem Buch an, dass es Deborah Harkness erster Roman ist und sie davor wissenschaftliche Texte verfasst hat.

Und noch ein kleines Problem tauchte beim Lesen auf: Wenn ein Kapitel mal nicht aus Dianas Sicht geschrieben war, hatte ich manchmal den Eindruck, dass nicht ganz klar war in welcher Erzählperspektive wir uns gerade befinden. Es wurde fröhlich "Bäumchen wechsle’ dich gespielt“.

Aber ich will ja nicht nur meckern. Die Geschichte ist spannend, wenn auch mit ein paar Logiklöchern. Man liest und liest, weil man wissen will wie es nun weitergeht und was es mit diesem Manuskript auf sich hat!
Und auch wenn ich so viel gemeckert habe, möchte ich doch irgendwie wissen was den beiden noch alles passiert. Denn trotz Liebesgeturtel und seltsamen Gehabe fand ich die beiden doch ganz sympathisch. Wobei ich nicht genau weiß, ob ich dafür noch Band 2 und 3 lesen werde.

Kein Buch für zwischendurch! Ich zumindest konnte es mal nicht nebenher lesen.

Kurz und gut:
Wer keine ausufernden Beschreibungen über Brandlöcher im Teppich haben möchte und Christian Grey schon dominant fand, der sollte hier lieber einen Bogen drum machen.
Wer gern Fantasy und historsches liest sollte zumindest einer Leseprobe eine Chance geben.

3 Kommentare:

  1. Interessante Rezension, die nicht nur sehr überschwänglich ist, sondern auch Kritikpunkte anbringt. Das Buch steht auf meiner Leseliste diesen Monat, nur bislang schreckt mich immer wieder die Seitenzahl etwas ab. Und du sagst nun auch noch, dass man es nicht unbedingt nebenbei lesen kann... Nunja, ab dem 19. Mai bin ich frei und dann werde ich es mir schnappen. Danke für diese ehrliche Rezension!

    Liebste Grüße,
    Nazurka

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    1. Vielleicht gefällt es dir ja sehr gut! Meine Freundin war total begeistert! Auch eine andere Bloggerkollegin Pertra von Fantastic Books fand es super klasse und ist der ganzen Reihe verfallen! Bin gespannt, was du sagst! :)

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  2. Huhu!

    Darf ich sagen, dass ich grad eine Menge Spaß beim Lesen deiner Rezi hatte? Konnte mich so richtig in dich hineinversetzen - und jetzt bin ich mir auch nicht sicher, ob ich das Buch mag. Aber gut, nachdem ich mit meinem Freund morgen einkaufen gehen "darf" (Er will sich einen neuen Schöffel Skianzug kaufen), werde ich wohl auch Zeit haben, nach deinem Buch Ausschau zu halten. Denn in diesem Fall ist für mich einfach Hineinlesen angesagt ...

    Liebe Grüße
    Marina

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