Donnerstag, 1. Dezember 2016

[Rezension] Rotkäppchen und der Hipster-Wolf oder die Frage: Was muss man rauchen, um auf sowas zu kommen?



Rezension: "Rotkäppchen und der Hipster-Wolf"
Autor: Nina MacKay
aus dem Drachenmond Verlag
343 Seiten

Inhalt:
Im Märchenwald ist die Hölle los. Alle Happy Ends wurden gestohlen! Cinderella, Schneewittchen und Co. beschließen, ihre verschwundenen Prinzen zu retten, wozu sogleich eine Verhöre-und-Töte -Liste der Verdächtigen erstellt wird:
1.Wölfe töten
2.Hexen töten
3.böse Stiefmütter töten (wobei das oft mit Punkt 2 einhergeht)
4.böse Feen töten

Nur Red findet die Idee äußerst schwachsinnig. Doch dann taucht ein gutaussehender Hipster auf, der mehr über die verschwundenen Prinzen zu wissen scheint. Schnell stellt sich heraus, dass Everton eigentlich ein Werwolf ist und auf der Liste der durch die Prinzessinnen bedrohten Arten steht. Red bleiben plötzlich nur sieben Tage, um die Prinzen zu finden, bevor sie Ever ausliefern muss. Doch warum will gerade er eigentlich die Happy Ends zurückbringen? Benutzt er Red nur für seine eigenen Zwecke? Sicher ist jedoch: In Reds Leben nimmt ab sofort die Zahl der Hipsterwitze wahnwitzige Ausmaße an, sehr zum Leidwesen von Ever ...

Meine Meinung:

Das Aussehen (in Zeiten von Coverkäufen und Co wichtig oder zumindest interessant):
Ein wunderschönes Cover strahlt uns an, das ziemlich Märchenhaft wirkt. Rotkäppchen schaut lasziv in die Kamera in der Hand ihr Smartphone und ein Selfiestick (der mir erst beim 10 Ansehen aufgefallen ist…). Unter bzw in ihr sieht man den Hipster-Wolf (lecker!).
Das ganze wird umrahmt von einem Spiegel.
Wirklich stimmungsvoll das Ganze! Da hat Marie Graßhoff ganze Arbeit geleistet!

Da das Buch aus dem fantastischen Drachenmond Verlag kommt, ist es nicht nur von außen schön, sondern besitzt sogar innere Ästhetik (vom tollen Text mal abgesehen).
Mehrere Zeichnungen finden sich zwischen den Seiten wieder und oben am Text können wir immer ein verschnörkeltes Rotkäppchen und einen (Hipster)Wolf entdecken.
Drachenmond Bücher machen einfach Spaß! Von außen, von innen und vom Text her! 





(Irgendwann gründe ich eine Gruppe, der anonymen Drachenmondsüchtigen… Wer dazu gehört hebt bitte jetzt seine Hand!)

 "Snow runzelt die Stirn. "Du hast wohl zu viel Game of Thrones geschaut." (...) "Wer ich?" fragt die Grinsekatze. "Erster meines Namens, aus dem Hause Grin, Beschützer des Dunkelwalds, Wächter über alle Thunfische, Vater von..." (S. 280)

Der Inhalt:
Als ich den Klappentext das erste Mal las, dachte ich nur: „What the Fuck?! Was muss man denn rauchen, um so ein Buch zu schreiben? Klingt geil!“ (ungefähr so)
Schon auf den ersten Seiten geht es ziemlich abstrus los. Rotkäppchen, von allen nur Red genannt, hat einen Hipster in ihrer Wildfalle, der sich alsbald als Werwolf entpuppt.
Zu blöd nur, dass sie genau die laut Schneewittchens (Snows) Anweisungen verhören und töten, oder, der Einfachheit halber, auch direkt töten muss…
Trotzdem lässt sie sich auf sein Angebot, ihr bei der Suche nach den verschwundenen Prinzen zu suchen ein. Vielleicht heilt er ja so ganz nebenbei ihre Wolfsphobie, die Red seit dieser doofen Sache mit der Großmutter hat. Eine Win/Win-Situation so zusagen.
Und so geht es los, quer durch den Märchenwald, ins Morgenland, Wonderland und nach Nimmerland.
Dass da jede Menge verquere Märchenfiguren mit im Spiel sind ist klar.

Die Charaktere kennen wir ja alle schon seit unserer Kindheit (vorausgesetzt, eure Mom hat euch auch Märchen vorgelesen! Wird das heute noch gemacht? Oder lesen die Muttis alle nur 50 Shades of Grey und träumen von ihrem… Ich schweife ab!). Mal abgesehen von Ever. Denn an das Märchen mit dem Hipster-Wolf kann ich mich gerade nicht erinnern...
Aus den 5 Prinzessinnen stachen vor allem Red (kein Wunder, ist sie die Hauptfigur) und Snow hervor. Letztere eher (für die Waldbewohner) unangenehm (Für den Leser dadurch natürlich extrem unterhaltsam!). Sie kommt doch sehr herrisch daher und gar nicht mehr wie das Unschuldige, kleine Mädchen mit einer Haut so weiß wie Schnee und Haaren wie Ebenholz…
Red selbst ist etwas überheblich, aber von allen noch die, die auf dem Boden der Tatsachen steht. Sie hat den Durchblick und einen Instagramkanal über Flechtfrisuren!
Ever ist ein netter kleiner Hipster. Der halt zum Vollmond mal ein wenig das Tier rauslässt. Wartets ab! In 2-3 Jahren macht das Jeder!
Die Charaktere sind alle super schrullig, strange und tragen zum Verlauf der Geschichte bei! Schön auch immer mal am Rande von anderen Märchenfiguren zu lesen!

"Natürlich macht uns kein Schwein auf. Sondern ein Pinguin." (S.283)

Die Story ist genauso, wie man sie bei dem Klappentext vermutet. Ziemlich durchgeknallt und sehr, sehr, sehr unterhaltsam. Die Gags sind kreativ und witzig. Laut gelacht habe ich zwar nicht, aber das wäre in der Öffentlichkeit auch eher schlecht gewesen. Zudem schaffen das nur sehr, sehr wenige Bücher bei mir. Trotzdem musste ich sehr oft in mich rein schmunzeln.
Einzig die Wendung mit Hook ist für mich nicht ganz nachzuvollziehen. Das fand ich etwas zu viel, ehrlich gesagt.
Die Lösung des „Falls“ fand ich total gelungen, so was in der Art hatte ich mir schon etwas früher gedacht.
Aber das Buch ist ja auch kein Krimi, wo der Fall spannend bis zur letzten Seite sein muss.

Alles in allem, ein sehr kurzweiliges Buch, mit jede Menge guten Gags und einigen guten Charakteren.
Ich bin sehr gespannt auf Band 2. Vor allem da Cinder, die Hauptfigur sein soll und sie in diesem Teil etwas hinter Snow und Red verblasste. Da bin ich echt mal gespannt, wie sich diese Prinzessin schlagen wird.
Vor allem da ein paar „Kleinigkeiten“ ja noch offen sind!

Das Buch ist etwas für alle, die sich, das Leben und vor allem das Lesen nicht zu ernst nehmen. Alle die nicht vom Klappentext abgeschreckt wurden und die sich auch auf totalen, herrlichen Wahnsinn einlassen können!

Denn wie sagte schon die Grinsekatze:
We`re all mad here!

Das Buch bekommt von mir 4,5/5 Sternen.





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